Wie das Land Schleswig-Holstein vergangene Woche vermeldete, dürfen ab Montag, den 18. Mai, auch wieder Ferienwohnungen im nördlichsten Bundesland vermietet werden. Wer mir schon länger auf meinen Kanälen folgt, weiß ja, dass ich mir Ende 2013 so ein kleines Hideaway für kreative Auszeiten am Meer gekauft habe: Meine lütte Ostseebude in Timmendorfer Strand, die ich auch vermiete. Die Saison kann also endlich starten! Und dazu muss ich Euch eine Story erzählen.
Immer wieder werde ich gefragt, wie das denn so sei mit fremden Gästen in der Wohnung, und ob es da nicht auch schon mal Ärger gab usw. Nun, nach mittlerweile fünf Jahren Airbnb-Vermietung und fast 100 Gästen habe ich nahezu ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Drei, vielleicht vier Gäste, die ich jetzt noch im Kopf habe, waren menschlich nicht so mein Fall, haben aber die Wohnung einwandfrei verlassen. Ansonsten hatte ich meist sehr nette, sympathische Gäste aus allen Altersklassen. Einige haben sich sogar zu Stammgästen entwickelt.
Aber es gibt eben auch Ausnahmen. Genauer gesagt: EINE Ausnahme. Mein schlimmster Gast ever.
Dabei handelt es sich um eine Frau Mitte/Ende 30, die mir auch nicht unbekannt war. Sie ist nämlich die Schwester einer sehr guten Freundin, die ich bald seit 20 Jahren kenne und schätze. Als nun 2017 ihre Schwester bei mir anfragte, ob sie meine Ostseebude für zwei Nächte buchen könne, hatte sie wohl etwas Stress. Sie war damals gerade Mutter geworden und was so ein Neugeborenes an Energie frisst, kann wohl jeder nachempfinden. Jedenfalls: Sie brauchte ein bisschen Auszeit für sich am Meer. Allein, wie sie mir sagte.
ZWEI IST NICHT ALLEIN
Ich machte ihr aufgrund der Verbindung zu meiner Bekannten einen wirklich netten Spezial-Freundschaftspreis und erließ ihr darüber hinaus noch die Reinigungskosten. Zum einen, weil ich ja durchaus Mitleid mit ihr hatte, zum anderen, weil sie alleine schon nicht so viel Dreck machen würde. Dachte ich. Aber sie überraschte mich. Und das mehr als ein Mal.
Überraschung Nummer eins stand bei ihrer Ankunft direkt neben ihr: Ihr Mann. Denn entgegen ihrer Ankündigung, mal etwas Zeit für sich nehmen zu wollen, ist er trotzdem mitgekommen – ohne, dass mir das vorher angekündigt wurde. Da kam ich mir schon so leicht bis mittel veräppelt vor, schließlich war der Spezial-Preis ja für eine Person gedacht. Nicht für ein Paar, von dem ich die zweite Hälfte noch niemals gesehen habe. Jetzt von dem Freundschaftspreis zurückzurudern, war mir allerdings auch zu albern.
Ich begrüßte also beide freundlich zur Schlüsselübergabe. Der Mann sagte während des Small-Talks bei der kleinen Besichtigung außer „Hallo“ nicht ein einziges Wort. Wirklich nicht eins. Selten einen Menschen erlebt, der mir schon nach 20 Sekunden so unsympathisch war. Ich habe den beiden dann auch noch die zwei Fahrräder angeboten, für die ich von den Gästen normalerweise – je nach Aufenthaltsdauer – 10 bis 20 Euro pro Rad nehme. „Stell mir einfach eine Flasche Sambuca hier auf den Tisch, dann ist das okay“, lautete mein Angebot – was sie auch annahmen.
MAXIMALE IRRITATION
Drei Tage später. Nach ihrer Abreise kam ich wieder in die Wohnung und war aus mehreren Gründen, nun ja – nennen wir es: maximal irritiert.
Aufgrund der Raumgestaltung muss man nämlich die Möbel etwas verschieben, um die zwei Betten im Schrank ausklappen zu können (ja, so klein ist die Bude!). Die Möbel standen dann bei meiner Ankunft wild in der Wohnung rum und wurden trotz eingeklappter Betten nicht an ihren ursprünglichen Ort gestellt. Das ist sicherlich kein Drama, sieht aber schon mal scheiße aus, wenn man reinkommt. (Das Foto zeigt übrigens den Zustand, wie ich die Wohnung übergebe.)
Dann fiel mein Blick auf den Boden. Erwähnte ich bereits, dass die junge Frau sehr lange und sehr schwarze Haare hat? Stellt Euch die jetzt auf weißen Bodenfliesen vor. Genau. Überall Haare. Lange, schwarze Haare.
Okay, dazu muss ich vielleicht noch etwas erklären: Alle „normalen“ Gäste zahlen 35 Euro für die Endreinigung, sie brauchen also im Grunde nicht sauber zu machen. TROTZDEM haben bislang ALLE meine Gäste zumindest die Bude nochmal durchgesaugt – vermutlich eben wegen dieser weißen Fliesen, auf denen man einfach alles sieht. Bei einigen hatte ich sogar das Gefühl, die Wohnung ist sauberer als ich sie übergeben hatte. Dieses Pärchen aber, denen ich nicht nur einen Spezialpreis gemacht hatte, sondern auch auf die Reinigungskosten verzichtet habe, hielt es noch nicht mal für nötig, einmal kurz den Sauger in die Hand zu nehmen.
Das Gleiche gilt für den Müll. Ich kann mich an keine Gäste erinnern, die die zwei Tüten für Restmüll und gelben Sack NICHT bei der Abreise noch mit runtergenommen und in die Mülltonnen geschmissen haben. Möchte man ja auch selbst meistens nicht, dass andere Personen den eigenen Müll sehen, oder? Tja, alle – bis auf dieses Paar. Die zwei Mülleimer in der Wohnung waren jedenfalls voll.
DIE GRÖSSTE ÜBERRASCHUNG ZUM SCHLUSS
Damit aber noch nicht genug dieser bemerkenswerten Performance: Auf dem Tisch stand nicht wie „abgemacht“ (Hahahaha, ich Naivling!) eine Flasche Sambuca. Stattdessen lag da einfach ein 5-Euro-Schein. Keine Nachricht, kein Zettel, nix. Nur 5 Euro. Ihr wisst hoffentlich, dass es mir nicht um eine Aufrechnung von ein paar Talern geht. Aber so ein Sambuca kostet im Supermarkt 8-10 Euro pro Flasche. Wie kackdreist ist es bitte, diese Freundschafts- oder Dankbarkeitsgeste erstmal komplett zu ignorieren PLUS dann noch nicht mal einen 10er hinzulegen? Ich war zunehmend fassungslos.
Die größte Überraschung wartete allerdings auf mich, als ich das Bett neu bezog. Da fielen mir nämlich – wirklich kein Witz – Kondome entgegen, die ganz offensichtlich in der Ritze zwischen Matratze und Bettrahmen vergessen wurden. Also – bevor hier jetzt alle „Iiiiiiiiiih“ schreien: Verpackte, ungebrauchte Kondome. Wie schludrig und gleichgültig können zwei Menschen sein, bitte?
Tja. Aber schön, dass zumindest die beiden offenbar Spaß hatten – denn ich hatte den nicht. Ich ärgerte mich dermaßen über meine Gutmütigkeit, den Freundschaftspreis, mein Fahrradangebot und über diese unfassbare „Scheißegalheit“ und Egozentrik dieses Paares. Die Frau (über ihn kann ich ja nicht viel sagen, scheint aber genau so ein Kandidat zu sein) steht ohne Zweifel auf Platz 1 der ignorantesten Personen, die ich je in meinem Leben kennengelernt habe. Ja, Du, „liebe“ M., was für ein unrühmlicher Spitzenplatz.
Und solltet Ihr das Verhalten der jungen Dame jetzt nicht soooo schlimm finden – nun, dann seid Ihr vermutlich nicht die richtigen Gäste für meine Ostseebude. 🙂 Alle anderen sind dagegen jederzeit herzlich willkommen. Die ersten Bookings sind auch schon eingegangen, der Mai ist dicht, aber es gibt noch freie Tage im Juni und August. Buchungsanfragen gerne an moin@ostseebude.de. Wir sehen uns am Strand!